Was spielt man über Weihnachten und Winter? Teil 1: Action!

Weihnachtsspezial Teil 1

Mit angenehmen 12°C Außentemperatur steht der Winter vor der Tür. Während das mit dem Schnee und der Kälte oft so eine Sache ist, kommt Weihnachten defintiv. Dem Freizeit-Grinch ist das sicherlich schon im Sommer aufgefallen, wenn er an Lebkuchen und Stollen im Supermarkt vorbeischlich. Eines kann man dem ganzen Fest aber nicht absprechen: diese gemütliche Atmosphäre, die sich einstellt, wenn die letzten Arbeitsstunden runtergezählt werden und im Büro eh nur noch auf Sparflamme gearbeitet wird, die Vorlesungen und die Schule ebenfalls pausieren und in alles und jeder in einer Art Endzeitstimmung liegt. Also im positiven Sinne.

Das Jahr ist vorrüber, alles kann gelassener angegangen werden. Man sitzt gemütlich zurückgezogen in der Couch oder im Sessel versunken und stellt die alles entscheidene Frage: Was zocke ich über Weihnachten? Und es darf beileibe kein beliebiges Spiel gespielt werden! Denn es gibt welche, die den Charme von Weihnachten und Winter perfekt einfangen. Ha, und wie!

Wenn alle Jahre wieder Stirb Langsam zum Fest im Fernsehen läuft, darf auf keinen Fall Max Payne auf dem PC fehlen.

MaxPayne 21-12-2015 21-52-49-446

Als Max Payne damals 2001 erschien, sorgte es nicht nur bei Gamern für viel Aufregung. Aufgrund der Thematik (Selbstjustiz, Drogen, Gewalt) und der Inszenierung, insbesondere durch die Bullet-Time und Kill-Cam, die die Tode der Gegner oft sehr langsam und spektakulär in Szene setzten, wurde Max Payne in Deutschland indiziert. Die Gewalt sei hier “ästhetisiert” worden, so heißt es. Eine entschärfte und sogar lokalisierte Version war in Arbeit und wurde erst vor einigen Jahren für iOS und Android veröffentlich. 2012 hat die BPjM das Spiel von ihrer Liste entfernt.

Worum geht’s? Max Payne, frisch gebackener Vater kommt an einem normalen Arbeitstag vom New York Police Department nach Hause und findet seine Einrichtung verwüstet und auseinandergenommen vor. Als das Telefon klingelt, erkundigt sich eine Stimme, ob es sich um die Familie Payne handelt und legt anschließend ohne weiteren Kommentar auf.

MaxPayne 21-12-2015 22-56-29-736

An den Wänden finden sich geschmierte Zeichnungen und Kürzel, die auf eine Designerdroge namens “Valkyre” deuten. Als Max Schreie hört, stürmt er nach oben und erschießt einen Betäubungsmittelabhängigen in Notwehr (darf man heute noch Junky sagen oder ist das auch nicht mehr poilitisch korrekt?). Er kommt zu spät. Als er das Gehirn des letzten Junky (drauf geschissen…) im Raum verteilt, findet Max seine Frau und Tochter ermordet vor.

Max wechselt vom NYPD zum Drogendezernat und erhofft er sich dort neue Erkenntnisse über den mittlerweile drei Jahre zurückliegenden Fall –dem Einbruch und die Ermorderung seiner Familie– da ein Zusammenhang mit der neuen Droge sehr wahrscheinlich ist.

Die Story nimmt schnell an Fahrt auf, bietet etliche Wendungen und orientiert sich an typischen Rache-Geschichten. Das Motiv des Helden ist hier also nicht gerade originell, aber so zweckmäßig, dass Remedy eine interessante Geschichten als Hintergrund für das rasante und direkte Gameplay schreiben kann.

MaxPayne 21-12-2015 23-23-42-838

Remedy? Kennt man die nicht irgendwo her? Genau, dass sind die, die gefühlte 10 Jahre an Alan Wake gearbeitet haben, dass Spiel damals mit Intels ersten Quad-Core-CPUs beworben und anschließenden ein liebes “Dear PC-Gamer, fuck you” auf die Xbox-360-Verkaufshüllen schrieben. Also nicht wirklich. Aber im Geiste. Denn Alan Wake blieb lange ohne Aussicht auf einen PC-Release Xbox 360 only und erschien dann ziemlich heimlich ca. drei Jahre später doch noch für den PC. In einer Special Edition. Für 20 Euro verrammscht im Saturn. Bravo! Achso, und momentan werkeln Microsofts Sklaven gerade an Quantum Brake für die Xbox One. Was schade ist, denn Alan Wake hat echt Spaß gemacht.

MaxPayne 21-12-2015 21-48-48-825

Warum passt Max Payne zu Weihnachten? Weil in New York City zum Zeitpunkt der Handlung der stärkster Blizzard wütet, den NYC seit vielen Jahren gesehen hat. Wenn durch verschneite Häuserschluchten von einem heruntergekommenen Hotel ins nächste stapft, freut man sich nicht nur auf die Gegnerhorden, die man mit höchstem Maße an Style aus den Socken ballert, sondern auf die warme Atmosphäre, die im Kontrast zu den Außenbereichen stehen. Außerdem spielt die Handlung ausschließlich bei Nacht. Was ja auch irgendwie zum Winter passt, wenn man morgens im Dunkeln das Haus verlässt und im Dunkeln wieder heimkehrt.

F.E.A.R.

FEAR 1 Alma

Gute Horrorspiele funktionieren immer über Weihnachten und Winter. Man spielt sie am besten im Dunkeln, was bedeutet, dass man in den Wintermonaten meistens nur ein paar Stunden hat, in denen man nicht spielt. FEAR bietet den einen oder anderen jump scare, legt jedoch wie auch Condemned (Monolith, gleiche Entwickler) mehr Wert auf Atmosphäre, bei der man sich auch schon mal über seinen eigenen Schatten erschrecken kann oder auf ein Geräusch mit der Entleerung eines Waffenmagazins antwortet, bevor man feststellt, dass man selbst gerade irgendwas im Vorbeigehen umgestoßen hat.

In FEAR trifft permanente Anspannung auf sich abwechselnden Action- und Gruselszenen. Und beides kann das Spiel außerordentlich gut. Heutzutage mag der Horror nicht mehr wirklich stark beeindrucken; längst ist man von Spielen wie Outlast oder Amnesia: The Dark Descent abgehärtet, die auch grafisch etwas mehr auf der Tasche haben.

FEAR 2015-07-20 01-10-34-12

Was FEAR aber immer noch verdammt gut kann, ist ein nahezu makelloses Shooter-Gameplay zu bieten. Und hier macht das Spiel auch optisch noch eine verdammt gute Figur, wenn man einen Raum voller Gegner stürmt, die FEAR’sche Bullet-Time aktiviert (die durch die guten Reflexe des Helden erklärt wird), den Kampf mit einer Granate eröffnet, deren Druckwelle sichtbar wird, Gegner zerfetzt und jeden Gegenstand im Raum zerstört oder umherschleudert, man während dessen das Feuer auf die verbleibenden Gegner eröffnet und Staub, Putz und Kugeln einen um die Ohren fliegen.

FEAR 2015-07-23 18-46-01-17

Die KI kann sich heute auch noch sehen lassen. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden sind die Gegner extrem treffsicher, machen viel Schaden –weshalb hier Medikits und Körperpanzerung tatsächlich gebraucht werden– und werfen auch gerne Granaten oder flankieren einen, während die Kollegen einen mit Feuer unterdrücken. Hier ist Bullet-Time nicht nur Gimmick, sondern absolut notwendig um zu bestehen.

FEAR 2015-07-23 18-43-41-42

Wer Weihnachten nicht auf Action verzichten will, sollte wieder FEAR rauskramen oder rüber zu GOG.com um sich die digitale Version zu schnappen.

Oni

Oni Wallpaper unknown credits

Eines der Spiele, die man guten Gewissens einmal im Jahr (durch)spielen kann. Entwickelt von Bungie und verlegt von Rockstar Games, waren hier eigentlich ausschließlich Experten am Werk. Trotzdem ist der Titel, der für PC und PS2 erschien, meiner Ansicht nach etwas untergegangen.

Die Grafik war selbst 2001 kein besonderes schicker Hingucker. Die Texturen waren absolut flach und eintönig, genau wie das Leveldesign mit seinen großen, leeren und überwiegend grauen Arealen. Besonders schicke Effekte gab es hier nirgends. Immerhin unterstützt das Spiel nativ bis zu 1920×1080 Auflösung und damit auch echtes Widescreen. Ein Feature, was selbst Max Payne 2, das zwei Jahre später erschien, bis heute vermisst. Wer dort Widescreen-Auflösungen einstellt, erhält lediglich ein gestrecktes Bild.

Oni PC Game Battle 01

Die Hintergrundmusik wurde sehr sparsam verwendet und wenn, haute einen das auch nicht gerade vom Stuhl. Die Soundeffekte kommen genauso über das Testurteil “zweckmäßig” nicht hinaus.

Dennoch überzeugte das Gameplay und Story. Die Spielmechanik verband damals schon stylische Klopperei und 3rd-Person-Shooter. Die Shooter-Mechanik war simpel und nicht mit einem Max Payne zu vergleichen, aber die viele Kombinationsmöglichkeiten im Nahkampf begeisterten umso mehr. Unsere Heldin Konoko war agil und konnte aus jeder erdenklichen Position angreifen, mehrere Gegner auf einmal erledigen oder durch geschickte Würfe Gegner Abgründe herunter- oder einfach gegeneinander werfen.

Oni PC Game Battle 02

Der spielerische Anspruch wuchs von Level zu Level und damit hoffentlich auch der Skill des Spielers. Andernfalls war die Frusttration groß, wenn man bei gefühlten drei Speicherpunkten pro Level ganze 10 Minuten noch einmal spielen darf. Was vor allem in einem Level mega uncool ist, wenn Gegner mit einer imba Waffe, deren Schuss man nur durch Glück ausweichen kann, einen one-hit töten.

Wer es aber über die unfairen Stellen hinausschaffte, wurde mit einer spannenden und dystopischen Story belohnt, die anfangs von persönlichen Motiven geprägt wird, dann allerdings globale Ausmaße annimmt. Ohne zu spoilern, kann ich sagen, dass es einige Parallelen zu Deus Ex gibt.

Oni PC Game Battle 02

Wer Oni noch nicht kennt, sollte unbedingt wenigstens die ersten beiden Missionen spielen. Dann sollte der Funke eigentlich übergeschlagen haben. Zu empfehlen ist unbedingt die Anniversary Edition, mit der man etliche Mods installieren kann. Ich empfehle hier ausschließlich die Texturenmodifikation und das Freischalten Konokos Kampffertigkeiten bereits zu Beginn des Spiels, um so viel wie möglich von der originalen Spielerfahrung zu behalten.

Galerie

Max Payne

F.E.A.R.

Oni

Kommentar verfassen