Test: Until Dawn

Until Dawn Sam 02

Bis zum Morgen mit Until Dawn

Teenage-trash verbunden mit einer Prise Torture-Porn. Was einem erst einmal die Augenbraue hochziehen lässt, ist am Ende doch spannender als man zunächst glaubt. Und vor allem wahnsinnig atmosphärisch.

Ich bin kein großer Fan dieses Spielprinzips. Die Figur gemächlich steuern und hin und wieder eine Taste drücken—etwas schneller bei den Reaktionsspielchen. In der Fachsprache Quick-Time-Events genannt. Bisher waren Spiele dieser Bauart trotzdem spannend und konnten mich so lange festhalten, bis die Credits über den Bildschirm liefen. Eigentlich sollten sich Gameplay und kontroll-lose Inszenierung die Waage halten. Denn Gameplay wird in jedem Spiel irgendwann wiederholend. Die Story ist dann das, was mich antreibt. Und wenn Spiele wie Beyond Two Souls, Until Dawn und Konsorten an der Gameplay-Front nichts bieten, wird’s schwierig, wenn die Geschichte nichts her geben würde. Abgesehen vom miesen Gameplay macht Until Dawn zum Glück viel richtig!

Until Dawn Sam 01

Denn das Writing ist bis auf zwei, drei Stellen sogar ausgesprochen gut, was man in der Sparte des Trash-Horrors nicht unbedingt erwartet. Die Charaktere sind stark überzeichnet und Trash ist hier kein Zufall sondern, laut Entwickler, Absicht. Du stolperst von Szene zu Szene, die Dich meistens mit einem Cliffhanger zurücklässt, um dann mit dem nächsten Charakter(paar) weiterzuspielen. Dabei gibt es viele sammelbare Gegenstände, die nicht nur zum eigenen Verständnis der Hintergrundgeschichte dienen, sondern auch dem Verständnis der Figuren, die entsprechend reagieren oder Unterhaltungen führen. Oder eben nicht. Abhängig davon, was Du findest und wie Du dich natürlich entscheidest und mit anderen Figuren umgehst. Einige Dialoge finden dann entweder gar nicht statt oder verändert. Das ganze kann soweit führen, dass Figuren aktiv gegen andere Figuren vorgehen und sogar deren Tod in Kauf nehmen. Entscheidungen, hier, fühlen sich einen Tick authentischer an als in vergleichbaren Spielen (I’m looking at you, telltale!), wo ich das Gefühl habe, es kommt eh auf das selbe hinaus. Die gefundenen Hinweise in Until Dawn sind einzeln betrachtet abstrakt und geben oft nur winzige Anhaltspunkte Preis. Erst nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen. Dabei scheint es erst, als gäbe es  zwei Plots, die kaum etwas miteinander zu tun hätten, aber dann doch zusammen laufen. Das sorgt für einige Überraschungen und lässt den Spieler grübeln.

Fazit: Unbedingt empfehlenswert für Fans dieser Spielart. Headphones und abgedunkeltes Zimmer sind Pflicht!

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