Resident Evil 3 (PC)

Nach dem Riesenerfolg von Resident Evil 2 (Remake) Anfang des letzten Jahres, war es offensichtlich, dass der Nachfolger, Resident Evil 3 (kurz: RE3), ebenfalls eine Runderneuerung bekommt. Dass das nur knapp ein Jahr gedauert hat, zeigt das Vertrauen Capcoms in ihre Resident-Evil-Marke, denn die Entwicklung muss schon parallel zu Teil 2 erfolgt haben. Capcom hat mit dem neuesten Teil kein außergewöhnliches Novum erschaffen, aber setzt die bewährte Tradition von guten Remakes fort.

Protagonisten sind dieses Mal Jill Valentine und Carlos Oliveira. Jill war zum Zeitpunkt der Ereignisse in Resident Evil 1 Mitglied der Sondereinsatztruppe S.T.A.R.S., die die Vorfälle im Spencer-Anwesen untersuchten. Jill ist damit eine der wenigen Überlebenden des ersten Teils. Dabei hat sie den Verantwortlichen des Virusausbruchs aufgedeckt: Umbrella Corporation. Was als geheime Biowaffen-Forschung in Laboren unter einem alten Anwesen anfing, mutierte bald zu einer außer Kontrolle geratenen Epidemie, die die nächstgelegene Stadt, Raccoon-City, am härtesten treffen sollte. Nachdem Jill nach den Ereignissen aus Teil 1 suspendiert wurde, aber ihre Untersuchungen fortsetzte, um Umbrellas Machenschaften aufzudecken, waren diese selbst nicht untätig und haben mit ihren Kenntnissen eine neue Superwaffe erschaffen: Nemesis. Dieser macht unerbittliche Jagd auf alle ehemaligen und aktuellen S.T.A.R.S.-Mitglieder.

So beginnt das Spiel bereits nervenaufreibend mit der ersten Flucht vor Nemesis und führt uns durch die Straßen von Raccoon-City, in der das T-Virus um sich gegriffen hat und nun das pure Chaos herrscht. Dabei offenbart Resident Evil 3 nicht einfach nur ein für Resident Evil ungewöhnlich schnelles Tempo, es soll auch bezeichnend sein für den Rest des Spiels, der schon damals im Original deutlich action-orientierter ausfiel als in Teil 2. Die Rätsel sind von ihrer Art her gleich, von ihrer Anzahl aber geringer; Gebiete sind schneller abgeschlossen und das s.g. Back-Tracking (erneutes Betreten von bereits teilweise bekannten Gebieten) fällt im Umfang kleiner aus, als in Resident Evil 2. Dafür ist die Stimmung eine gänzlich andere. Die Isolation die man im weit abgeschiedenen Herrenhaus in Teil 1 spürte und die Isolation in der Polizeistation in Teil 2 wird nun weitestgehend nach draußen verlagert. Zwar fühlt man sich durch die chaotischen Zustände und verbarrikadierten Wege in der Stadt noch recht isoliert von anderen Ortschaften auf der Welt, aber dennoch wirkt die Atmosphäre weniger beklemmend und gruselig. Dass man vor allem auf dem Standard-Schwierigkeitsgrad deutlich mehr Munition findet als im Vorgänger, und Jill beweglicher ist als Leon und Claire (Protagonisten aus Teil 2) und einen Ausweichschritt beherrscht und katzenhafte Reflexe besitzt, macht die Zombies außerdem weniger bedrohlich. Dennoch überrascht einen das Spiel mit unerwarteten Gegnern, ihrer Anzahl, und Momenten, in denen man schnell reagieren muss, um dem virtuellen Ableben zu entkommen.

Das Gameplay ist aber grundlegend gleich: Wir steuern die Helden aus der Schulterperspektive, finden hauptsächlich Verbrauchsgegenstände, die uns entweder heilen oder unser Waffenarsenal mit Munition versorgen, und hin und wieder Schlüssel-Gegenstände, die wir für Puzzles benötigen. Dabei ist das jeweilige Ziel eines Abschnittes genau vorgegeben, so dass planloses Umherirren entfällt. Eine der ersten Aufgaben ist, die U-Bahn mit Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Dafür muss das U-Bahn-Netz erst einmal mit Strom versorgt werden, was einen Ausflug zum örtlichen Kraftwerk erfordert, um dann noch die Steuerzentrale der U-Bahn aufzusuchen, um den Wagon mit den Zivilisten zur entsprechenden Auffang-Station umzuleiten. Die zu erledigen Aufgaben sind glaubhaft und passen hervorragend ins endzeitähnliche Setting mit Stromausfällen und dem völligen Kollaps jeglicher städtischen Versorgung und Dienstleistung. Und als wäre das nicht schon Herausforderung genug, erscheint Nemesis an Schlüsselstellen und jagt euch quer durch die Stadt.

Grafisch befindet sich RE3 auf gleichem Niveau wie Teil 2. Das heißt euch erwartet dank der hauseigenen und starken “RE Engine” eine herausragende Leistung mit stabilen Bildwiederholraten, einer guten Bildqualität sowie ausgezeichnete Bewegungsanimationen und Gesichtsmimik in den Zwischensequenzen. Die PC-Version lässt euch wie gewohnt vieles an der Grafik einstellen, um optimal auf eurem System zu laufen und auszusehen; einen High-End-PC benötigt ihr auf jeden Fall nicht (wer solch einen dennoch besitzt, kann sich auf 4k-Auflösung bei 60FPS und hohen Details freuen).

Resident Evil bleibt sich auch mit dem dritten Teil treu, was das Design der Remakes betrifft. Zum Original gibt es wie schon im zweiten Teil teilweise jedoch starke Abweichungen, was nicht jeden Fan der Originalspiele glücklich macht und schon beim zweiten Teil für Kritik sorgte. Leider fällt das Spiel mit seiner durchschnittlichen Spielzeit von nur neun Stunden sehr kurz aus und dem lobenswerten Tempo stehen etwas zu wenig Inhalte gegenüber. Gepaart mit deutlich weniger Rätseln, gehört RE3 damit mehr zum Genre des Shooters, als zum Grusel-Adventurespiel, und vermutlich hätte dem Spiel eine längere Entwicklungszeit gutgetan. Nichtsdestotrotz ist Resident Evil 3 ein gutes Actionspiel mit super Optik, gut balanciertem Erzähl- und Gameplay-Tempo. Wer den zweiten Teil noch nicht kennt, dem empfehle ich diesen auf jeden Fall nach oder vor Resident Evil 3 zu spielen. Dass die Story zum gleichen Zeitpunkt spielt, könnt ihr RE2 auch getrost nach Teil 3 spielen, ohne etwas zu verpassen.

Resident Evil 3 ist verfügbar für die PS4 (PlayStation Store), Xbox One (Microsoft Store) und für den PC (Steam) für 59,99 EUR.

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