Test: XCOM 2

XCOM 2 Attacking Alien

Alien-Nation

“Schön, dass Sie zurück sind, Commander!” Es wird mal wieder Zeit den Aliens den Arsch aufzureißen. Was Firaxis abliefert, ist wieder einmal hervorragende und alien–dichte Arbeit.

Mit dem Ende von XCOM: Enemy Unknown wurden die Außerirdischen nur scheinbar besiegt. Die Führungsebenen der Menschheit wurden indoktriniert und damit zur Marionettenarmee der Aliens. Was im Vorgänger den Game-Over-Bildschirm darstellte, wurde also als Kanon für XCOM 2 genutzt. Die Aliens wurden in Wahrheit nicht vernichtet, sondern befinden sich mittels Gedankenkontrolle direkt unter uns und errichten eine neue Weltordnung. Wir müssen die Rebellion anführen und die Aliens zurück ins Weltall ballern.

Eine der auffälligsten und interessantesten Neuerungen: Unseres Basis ist ein fliegender Palast von Flugzeug. In bekannter Manier können wir unsere Basis zwischen den Missionen ausbauen und verbessern unsere Soldaten, ihre Fähigkeiten und Ausrüstung und erhöhen damit die Erfolgschancen in den Missionen. Der Clou an der Sache: Wir bestimmen, wo unsere Basis hinfliegt und welchen Not- oder Ressourcensignalen wir nachgehen. Die Passivität des Wartens auf ein Ereignis, wie in Enemy Unknown, ist damit passé.

Am Spielprinzip hat sich ansonsten nicht viel geändert. Ziele der einzelnen Missionen reichen von der Eskortierung einer VIP, über die Platzierung von Störsendern bis zum Entschärfen von Bomben oder das Bergen von Alien-Material. XCOM ist dabei nach wie vor ein deckungs- und rundenbasiertes Taktik-Spiel. Die Positionierung der Einheiten ist das A und O, da ein Treffer, je nach Schwierigkeitsgrad, bereits tödlich sein kann. Damit das Vaporisieren eigener Soldaten durch Aliens möglichst verhindert wird, können, nach entsprechender Erforschung, diverse Gegenstände wie Rauch- oder Blendgranaten oder bessere Körperpanzerung sowie Waffen hergestellt werden. Das ist nicht nur optional, sondern auch dringend erforderlich, da wir es in XCOM 2 mit fieseren Gegnern und einem vielfältigerem Angebot dieser zu tun bekommen als noch im Vorgänger. Ein generallüberholtes Interface sorgt dafür, dass benötigte Informationen mit weniger Klicks und übersichtlicher dargestellt werden.

Neu ist außerdem, dass es in fast jeder Mission einen “Timer” gibt, der allerdings bei vielen Spieler für Unmut sorgt. Das Spiel ist aber nicht Starcraft, wo ein epileptischer Zeigefinger auf der Maus und das auswendig Kennen von Hotkeys zum Erfolg führt. Denn man kann sich nach wie vor alle Zeit der Welt bei der Überlegung seines Zuges lassen. Nur die Anzahl der Züge muss jetzt gering gehalten werden. Dadurch wirken die Entwickler einer früher äußerst beliebten Taktik entgegen, in der sich Spieler schildkrötenartig und deckungsgebend, Runde für Runde vorkämpften. 30 Züge oder mehr pro Mission waren keine Seltenheit. Die Spannung ging den Bach runter, die Langatmigkeit stieg zum Mond und das Balacning wurde ausgetrickst. Nun werden viele Missionen mit 10 bis 15 Zügen abgeschlossen. Das Verhältnis zwischen Basis-/Ressourcenmanagement und taktischem Gameplay in den Missionen wird dadurch ausgeglichener, da man gefühlt nicht mehr so viel Zeit in den Missionen verbringt.
XCOM 2 Soldier Promotion
Grafisch präsentiert sich das Spiel recht schick und zweckmäßig, behält aber den bekannten Look aus dem Vorgänger. Die Animationen sind auch weitestgehend noch die gleichen, was hin und wieder etwas steif und abgehakt aussieht. Das wäre normalerweise kein Problem bei dieser Art Spiel. Allerdings ist standardmäßig eine Zoom-Funktion aktiviert, die bei einigen Sequenzen in die dritte Perspektive schaltet um die Szene so etwas actionreicher und rasanter darzustellen als es aus der Iso-Perspektive wirkt. Und genau dann fallen natürlich solche Details etwas negativ auf.

Fazit: Wer auf rundenbasierte Strategie-Spiele steht, kommt gar nicht an XCOM 2 vorbei. Wem dann auch noch das Sci-Fi-Setting und das Ausbauen einer Basis gefällt und wer keine Lust auf übertriebens Micromanagement hat, findet hier ein erstklassiges Spiel!

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