Test: Caravan

Caravan von Deadalic Entertainment

Unser Protagonist wuchs als Erbe eines Throns in Reichtum auf und musste keinen Finger krumm machen, es sei denn zur Aufforderung seiner Bediensteten, ihm etwas zu bringen oder zu erledigen. Arbeiten, Geld und die Lebensgrundlage selbst verdienen war nicht notwendig. Wenn ein Spiel so anfängt, geht das meistens nicht lange gut. So auch in Caravan.

In Caravan geht es darum, die Geschichte seiner eigenen Familie und arabische Mysterien aufzuklären, während man dabei seine eigene Karawane verwaltet und von Ort zu Ort reist. Wie in einem RPG treffen wir auf unterschiedliche NPCs, entweder in Ortschaften oder auf der Reise, die unsere Hilfe benötigen. Erfahrungspunkte und Geld sind oft Belohnung. Während die Präsentation zwar etwas animationsarm, aber die Hintergründe und Szenen schick gezeichnet sind, ist der Strategie-Anteil leider zu vereinfacht dargestellt.

Es gibt nur wenig unterschiedliche Waren, deren alleiniger Zweck ist, günstig eingekauft und teuer verkauft zu werden. Zwischendurch muss darauf geachtet werden, dass die Wasservorräte nicht zuneige gehen und vor einer Reise aufgefrischt werden. Das Reisen ansich funktioniert über eine Weltkarte, auf der wir unseren Zielort anklicken. Anschließend bewegen wir uns auf der Karte vorwärts und werden zum Ort des Geschehens in detailierter 2D-Ansicht geworfen, wenn wir auf eine Zufallsbegegnung treffen oder am Ziel ankommen.
Caravan von Deadalic Entertainment
Die Geschichte, auf die man sich meiner Meinung nach unbedingt konzentrieren sollte—da die Nebenaufgaben flach sind und kaum große Bedeutung finden—, wird gut erzählt und von einem hervorragenden Sprecher vertont. Die Erzählweise sowie der Plot, sind die eigentlichen Pluspunkte von Caravan. Man merkt dem Spiel zu oft an, dass das Gameplay hier nur Mittel zum Zweck ist, um der Geschichte noch etwas Interaktivität zu geben. Das Spiel macht es sich an zu vielen Stellen zu einfach und wirkt undurchdacht.

So ist es nicht möglich, einmal losgezogen, seine Reise-Route zu ändern. Kommt es zu Kämpfen, kann genau EIN  Gefährte für diesen Kampf ausgewählt werden, selbst wenn man mehrere zur Verfügung hat. Sollte dieser auch noch sterben, ist das Spiel vorbei, unabhängig davon ob unser eigentliches Alter Ego oder weitere Gefährten am Leben sind. Das frustriert. Und die Kämpfe als solche, werden nach einer etwas undurchsichtigen Würfel-Variante von Stein, Schere, Papier ausgetragen.

Ansonsten gibt es leider keine Figuren, die im Gedächtnis bleiben. Viel mehr ist es der Charme und der vage zu beschreibende Zauber des Orients, der hier einen fasziniert, aber nicht über die Gameplay-Schwächen hinweg trösten kann.

Caravan kombiniert also leichte Strategie und RPG Elemente, kommt aber nicht an die Spieltiefe eines Blackguards heran (ebenfalls von Daedalic Entertainment verlegt). Wer sich für den vormittelalterliche Orient interessiert und ein Spiel zum Abschalten für Zwischendurch sucht, ist hier gut beraten. Strategie- oder RPG-Enthusiasten finden andere Spiele mit mehr Spieltiefe.

Caravan ist erhältlich für 14,99 EUR, über Steam und GOG.

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