Test: Max Payne 3

Max Payne 3 Cover Art
Max Payne 3 Cover Art
Vorwort

Als das finnische Entwickler-Studio Remedy im Jahr 2001 Max Payne veröffentlichte, schufen sie etwas Eigenes und für viele Spieler Besonderes. Obwohl es sich nur um einen Third-Person-Shooter handelte, setzte dieser neue Maßstäbe, sowohl was die Grafik, als auch das Spielgefühl und vor allem die Erzählung betrifft. Denn letztere präsentierte sich in einer Mischung aus klassischen Videosequenzen und illustriertem Comic. Immer wieder wurde die Handlung, die im verschneiten oder regnerischen New York spielte, von Max Payne mit Monologen begleitet, die es in sich hatten. Seine melancholische Selbstbetrachtung und Metaphern konnten den Spieler schon einmal selbst in depressive Stimmung bringen. Zusätzlich führte Max Payne eine Funktion ein, die schon im Jahr 1999 durch den Film Matrix bekannt und auch in späteren Spielen in gleicher oder ähnlicher Form benutzt wurde: Bullet-Time (übrigens eine eingetragene Marke der Warner Bros). Der Spieler konnte damit die Zeit verlangsamen und extrem stilsicher in beliebige Richtungen springen, dabei schießen und gegnerischen Kugeln ausweichen (auch Shoot-Dodges genannt). So mancher Abschuss wurde mit einer Kamera-Einstellung belohnt, die das Ableben der Gegner spektakulär in Szene setzte (was auch der Grund für die damalige Indizierung war, die inzwischen aufgehoben wurde).

 

 

Trauer noch nicht überwunden
Trauer noch nicht überwunden
Max Payne

Nur für den Fall, dass man das letzte Jahrzehnt unter einem Stein verbracht hat: Max Payne ist ein gebrochener Mann. Der erste Teil beginnt mit der Ermordung seiner Ehefrau und seiner Tochter. Er kommt den Mördern und eigentlichen Drahtziehern auf die Schliche, während er sich durch Gegnerwellen schießt und eine Spur von Patronenhülsen hinterlässt. Max Payne 2 knüpft direkt am Ende vom ersten Teil an und ist ebenfalls eine Achterbahnfahrt zwischen Action, Melancholie und dramatischer Erzählkunst. Altbekannte Charaktere tauchen wieder auf und spielen über das ganze Spiel eine große Rolle. Dieses Mal bleibt die Geschichte im zweiten Teil etwas auf den Boden, Max Payne geht es dadurch trotzdem nicht besser. Nach dem Ende und seinem Schlusszitat, “I had a dream of my wife. She was dead. But it was all right.”, hätte man denken können, er hätte seinen Frieden gefunden. So lange, bis sich diverse Rockstar-Entwickler-Studios zusammenschlossen und den Protagonisten wieder zurück holten – und das bombastischer als je zuvor.

Zigaretten, Alkohol und Painkiller
Zigaretten, Alkohol und Painkiller
The American Dream

Rockstar Games, die Beratung von Urentwickler Remedy erhielten und diese das Spiel testen ließen, wollten ein neues Max Payne mit eigenem Stempel erschaffen, aber gleichzeitig das, was Max Payne ausmacht, behalten – und das ist ihnen verdammt gut gelungen! Max Payne findet sich nun, nachdem er das New York Police Department verlies, im privaten Sicherheits-Sektor wieder. Das mal ausnahmsweise nicht in einem verschneiten oder verregneten New York, sondern im sonnigen und korrupten São Paulo. Der Spielbeginn dürfte gleich jedem Max-Payne-Fan zeigen, dass Rockstar Games den Geist von Max Payne nicht außer Acht lässt. Der Protagonist ist nach wie vor gebrochen. Die Schmerzmittel aus dem ersten Teil werden nun als Merkmal und nicht mehr nur als Spielfunktion (zur Heilung) verwendet. Hinzu kommen Zigaretten- und Alkoholabhängigkeit. Wenn sich Max Payne im Feinripp-Unterhemd auf dem Boden herum wälzt, wirkt er bemitleidenswerter als je zuvor. Das hält ihn aber nicht davon ab, genauso zielsicher wie früher durch die Gegend zu springen und eine Kugel nach der anderen mit tödlicher Genauigkeit in die Gegnerhorden zu pumpen – und das schon in der ersten Mission. Die Handlung, die sich anfangs als einfache Entführungsgeschichte darstellt, bietet noch die eine oder andere Wendung und erinnert stark an den Film “Man On Fire” (“Mann Unter Feuer”). Dass Max Payne 3 nun zum großen Teil im bunten Brasilien spielt, macht es nicht freundlicher. Auch, wenn wir nun ebenfalls am Tag den Gegnern einheizen, ist das Spiel gewohnt düster.

Rückblende in New Jersey, Huboken
Rückblende in New Jersey, Huboken
A Cold Day In Hell

Zwischen der eigentlichen Rahmenhandlung werden immer wieder Sequenzen eingespielt, die Max Payne in seinem Apartment zeigen. Er trinkt, übergibt sich und wirft eine Tablette nach der anderen ein. Dazu kommen Rückblenden, die Max Paynes Weggang aus New Jersey schildern. Das natürlich auch mit einem großen Knall oder besser gesagt vielen kleinen. Bezüge zu den ersten beiden Max-Payne-Teilen sind ebenfalls vorhanden. So finden natürlich seine Frau und Tochter Erwähnung und auch Mona Sax, sowie einige andere Charaktere, bekommen wenigstens einen Grabstein in der Spielwelt spendiert. Direkte Bezüge gibt es leider nicht allzu oft, dafür aber viele Parallelen, was Charaktere und Handlungsweisen betrifft.

Auch wird in den Dialogen viel selbst reflektiert. So wird Max Paynes neue Frisur und Kleidung, genauso wie sein Alkoholproblem, zum späteren Zeitpunkt der Erzählung nicht kommentarlos hingenommen. Es wird sowohl von Max Payne als auch von seinem Freund thematisiert und findet somit nicht nur am Rande statt. Der moralische Zeigefinger wird aber nicht gehoben, zum Glück von Rockstar Games nicht anders zu erwarten. Außerdem wirkt Max Payne oft unbeholfen, so klettert er mal nicht eben ein Geländer hoch wie zum Beispiel Altair oder Ezio (bekannt aus der Assassin’s-Creed-Reihe), sondern benötigt schon eine für sein Alter angemessene Zeit. Seine fehlenden portugiesischen Sprachkenntnisse lassen übrigens auch den Spieler im Regen stehen, wenn dieser die Sprache nicht beherrscht. Denn übersetzt werden entsprechende Sätze, die oft fallen, nicht.

Das Grundthema der Geschichte ähnelt dem der ersten Teile. Es ist etwas persönliches, nichts für einen höheren Zweck und nicht für das Gute oder Böse. Auch die Art der Inszenierung und Handlung ähnelt den Vorgängern. Dort hatten wir ein paar illustrierte Comics, dann ging es mal direkt in eine Schießerei, mal erst auf den Weg zu dieser. Genauso ist es auch im neuesten Ableger, nur, dass Zwischensequenzen die Comics ersetzen. Diese enden mal direkt in einem Spektakel und mal muss man erst ein paar Meter laufen. Dadurch wird die gesamte Handlung zügig voran getrieben, ohne die Spielzeit künstlich zu strecken und den Spieler damit länger zu beschäftigen als nötig, was dann naturgemäß in einer kürzeren Spielzeit resultiert.

Max Paynes zunehmende Wandlung
Max Paynes zunehmende Wandlung
A Bit Closer To Heaven

Wie bereits erwähnt, gibt es keine Comics mehr, die Handlung und Dialog weiterführen. Das ganze Spiel hat trotzdem einen einzigartigen Stil, ähnlich wie bei Kane & Lynch 2 das Stilmittel der wackeligen und dokumentierenden Kameraführung. Man bekommt stets und ständig ein Flimmern oder eine zerreißende Überblende. Diese könnte man als Max Paynes Zerrissenheit, seine unscharfe Wahrnehmung, ausgelöst durch seine Dämonen und dem Alkohol, eine Art Spiegel seiner Seele, betrachten. Nichts ist so wie es scheint, unklar, wilkürlich und ziellos. Künstlerlich ist das Ganze gut in Szene gesetzt, auch wenn es dem einen oder anderen Spieler zuviel und damit störend sein könnte, genauso wie die Schauplätze.

Egal ob in, außerhalb oder auf Gebäuden, wie zum Beispiel in Büro-Räumen, Kneipen oder auf den Dächern von New Jersey oder den Favelas in Brasilien. Es ist durch und durch ein richtiges Max Payne. Bis auf die fehlenden Comics bietet Max Payne 3 alles, was die anderen Teile ebenfalls boten. Bullet-Time, Action, Bullet-Time, Shoot-Dodges, Melancholie, Bullet-Time, Monologe und coole Grafik-Effekte. Erwähnte ich eigentlich schon die Bullet-Time? Falls ja, dann mit gutem Grund! Denn selbst mit dieser ist Max Payne spielerisch anspruchsvoll.

Es gibt keine automatische Gesundheits-Regeneration und Schmerzmittel, die man oft nur abseits der Wege findet, sind selten. In den Vorgängern spielte ich außerdem viele Szenen etliche Male, weil ich es besser machen wollte oder es einfach cool und jedes mal anders aussah und ich es noch spektakulärer machen wollte. Gleichem Verhaltensmuster folgte ich auch in Max Payne 3.

In Schwierigkeiten. Wie so oft.
In Schwierigkeiten. Wie so oft.
Schwierigkeitsgrade

Die Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich in Zielsicherheit der Gegner, Gesundheit von Max Payne, der maximalen Bullet-Time und deren Regenerierung. Generell gilt: Bullet-Time regeneriert sich nicht automatisch. Hier orientiert man sich also wieder an Max Payne 1 statt am Teil 2. Bullet-Time gibt es nur für Abschüsse und umso mehr, je zielsicherer und risikoreicher die Spielweise ist. Wer unter Beschuss steht, erhält, genauso wie für das Töten der Gegner, etwas Bullet-Time. Wer mehrere Gegner schnell hintereinander mit einem Kopfschuss ausschaltet, bekommt den Höchstsatz. Auf dem Schwierigkeitsgrad “Leicht” steht Max Payne sehr viel davon zur Verfügung, wir können etliche Sekunden in dieser verbringen, den Kugeln leicht und bewusst ausweichen und viele Treffer kassieren.

Gemessen an den meisten anderen Spielen, macht die fehlende Auto-Regeneration den leichten Schwierigkeits-Grad eher zu einem “normalen”. Auf “Mittel” spielt sich Max Payne 3 schon anspruchsvoll und der Spieler wird oft den Weg-Punkt neu laden müssen. Auf “Schwer” steht nur sehr wenig Bullet-Time zur Verfügung und diese ist in etwa vier Sekunden komplett aufgebraucht. Die Regeneration durch Beschuss und Abschüsse ist sehr gering. Das sorgt dafür, dass man oft nur kurz die Bullet-Time aktiviert, um anzuvisieren, sie sofort wieder deaktiviert und den Gegner normal ausschaltet. Eine Spielweise wie auf “Leicht”, wo man bis zum Schluss auf dem Gegner bleibt und noch einen coolen Shoot-Dodge hinlegt, sollte man sich abgewöhnen. Denn gerade der Hechtsprung leert die Bullet-Time komplett.

Das führt gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden dazu, dass man nur noch hin und her springt. Denn das ist auch möglich, wenn keine Bullet-Time mehr vorhanden ist. Andererseits dauert das Aufstehen einige Zeit, in der man sehr unbeweglich ist. Der Shoot-Dodge sollte also intelligent eingesetzt werden, nämlich am besten nur dann, wenn man durch den Sprung in Deckung landet oder man sich sicher ist, alle Gegner in diesem Sprung ausschalten zu können – oder man am besten gar nicht springt, wenn man volle Bullet-Time hat, sondern den Sprung nur dann ausführt, wenn man sowieso nur noch sehr wenig davon hat.

Dazu kommt, das Max Payne nur ungefähr drei Treffer in den Oberkörper aushält und manchmal schon ein Treffer dafür sorgt, dass neunzig Prozent der Energie weg ist. In Anbetracht der hohen Zielsicherheit der Gegner, ist das verdammt schwer! Und anders als in Max Payne 1, wo man die Gegner-KI leicht aushebeln konnte, in dem man einfach immer eine Ausweich-Rolle nach der anderen ausführte, lassen sich die Gegner in Max Payne 3 nicht mehr so leicht verwirren.

Dennoch bietet sich auch hier die Ausweich-Rolle an, gerade aus der Deckung und zur Deckung, um die potentielle Trefferfläche zu minimieren. Nach dem Durchspielen auf “Schwer” schaltet man dann noch die beiden Stufen “Hardcore” und “Old-School” frei. Letztere ist genauso schwer wie “Hardcore”, nur, dass es keine Deckungs-Funktion gibt und sich damit noch mehr an die Vorgänger orientiert.

Unterhaltsamer Multiplayer
Unterhaltsamer Multiplayer
Mehrspieler-Modus

Der Mehrspieler-Modus ist für ein Spiel mit Fokus auf eine eigentlich reine Einzelspieler-Erfahrung sehr gut gelungen. Spieler von Red Dead Redemption werden sofort mit der Spiel-Erfahrung vertraut sein. Während die Steuerung in Red Dead Redemption oft für Frustmomente verantwortlich war, ist diese in Max Payne 3 wesentlich präziser. Wer schon Spiele wie zum Beispiel Rainbow Six: Vegas, Battlefield 3 oder die Call of Duty: Modern Warfare und Black Ops Reihe kennt, wird sich schnell zurecht finden. Es gibt vorgegebene Klassen mit unterschiedlichem Inventar, sowie individuell anpassbare Klassen. Waffen, Aufsätze und Inventar-Gegenstände müssen erst durch eine entsprechende Stufe freigeschaltet und dann auch noch gekauft werden.

Wer sein Inventar allerdings zu voll stopft, wird mit Abzügen auf Ausdauer und Gesundheits-Regeneration bestraft. Das Geld für die Ausrüstung und die Erfahrungspunkte erhält man durch das Erledigen von Gegnern und durch das anschließende Plündern der Leichen. Bei genügend Erfahrungspunkten erreicht man eine neue Stufe. Auf dem Weg dorthin helfen so genannte “Grinds” (“Schindereien”), bestimmte Herausforderungen, die Bonus-Punkte geben, sobald man diese erfüllt. Nach Erreichen einer neuen Stufe lohnt sich immer wieder ein Blick in den Klassen-Editor.

Dort kann man auch das Aussehen der Spiel-Figuren dezent verändern. Individualisierungsmöglichkeiten eines Rainbow Six: Vegas, was Farben und Muster betrifft, werden allerdings nicht erreicht. Dafür gibt es viele Perks, ähnlich wie in den letzten Call of Duty Spielen, die durch den Burst-Modus aktiviert werden. Das ist im Grunde die Bullet-Time des Mehrspieler-Modus. Diese wird entweder für das Benutzen der Perks oder für die klassische Verlangsamung der Zeit eingesetzt.

Diese ist fantastisch umgesetzt: Löst ein Spieler die Bullet-Time aus, verlangsamt sich für jeden anderen Spieler im Sicht-Bereich ebenfalls die Zeit, für Spieler außerhalb des Bereichs läuft das Spiel normal weiter. Das gilt sowohl für Verbündete, als auch für Feinde. Der Vorteil für sich und Verbündete: Die Steuerung und Reaktion bleibt normal, während alles andere verzögert abläuft, wie im Einzelspieler-Modus. Der Nachteil für Feinde: Reaktion und Steuerung wird ebenfalls verlangsamt! Das kann oft den entscheidenen Vorteil bringen. Die Bullet-Time lädt sich wie im Einzelspieler-Modus durch Abschüsse wieder auf.

Insgesamt ist der Mehrspieler-Modus eine unterhaltsame und gut umgesetzte Spiel-Erfahrung. Für mich persönlich ist es jedoch nur etwas für zwischendurch, was ich nicht so ambioniert wie ein Call of Duty oder Battlefield spielen kann. Dafür fehlen die Möglichkeiten innerhalb der eigentlichen Runde. Denn das, trotz unterschiedlicher Modi, beschränkt sich nur auf das Töten der Gegner, auch wenn hier und dort mal ein Kontrollpunkt gehalten werden muss. Dass man diese nicht zurück erobern kann, machen Territorium-Kämpfe eines Battlefield zu nichte.

In den Call of Duty Spielen, ebenso in Battlefield, hat man außerdem noch einige Gadgets. Nur, dass man in Battlefield noch viel mehr Sachen nebenbei erledigt, egal ob das Wiederbeleben und Versorgen von Team-Kameraden, das Reparieren von Fahrzeugen, Niederhalten oder das Aufklären von Feinden. Was ich mir gewünscht hätte, wäre außerdem noch ein Koop-Modus, in dem man Passos und Payne gemeinsam spielt, entweder Aufträge vor der eigentlichen Story, wie es zum Beispiel in Splinter Cell: Conviction der Fall ist, oder gar die Szenen in der Story, in der Max mit Raul unterwegs ist. Denn diese gibt es sehr oft. Wer also Call of Duty oder Battlefield Erfahrungen gewohnt ist, für den kann Max Payne 3 nur eine Online-Erfahrung für zwischendurch darstellen.

DirectX 11, Tessellation, MSAA. Das volle Programm.
DirectX 11, Tessellation, MSAA. Das volle Programm.
Grafik

Einen Großteil tragen auch die hervorragenden Animationen bei. Max Payne springt also nicht nur halbherzig gegen eine Wand oder einen Gegenstand, um dann sanft daran herunter zu gleiten, sondern prallt förmlich dagegen und fällt sofort zu Boden. Das Nachladen der Waffen, sowie der Waffenwechsel, geschieht absolut flüssig und sehr realistisch. Max trägt die schweren Waffe immer sichtbar und klemmt sich sie sich beim Nachladen der Pistolen einfach unter den Arm – so etwas sieht man selbst in aktuellen Spielen nicht. An dieser Stelle muss noch hinzugefügt werden, dass Max nun nicht mehr ein ganzes Arsenal an Waffen mit sich führen, sondern nur noch zwei kleine Waffen, wie Pistolen, Maschinen-Pistolen oder abgesägten Schrotflinten, und eine große Waffe, wie ein Sturmgewehr oder eine Schrotflinte tragen kann.

Die Innen-, sowie Außen-Einrichtungen sind detailverliebt und lassen keine Wünsche offen. Glasscheiben zerbersten, Staub und Putz fliegen von den Wänden, Holzsplitter von Möbeln und das Blut der erledigten Gegnern spritzt einem um die Ohren. Dazu kommen toll inszenierte Kill-Cams, sobald der letzte Gegner ausgeschaltet wurde, die sich sogar auf Tasten-Druck noch verlangsamen lassen und Max Payne sich weiter steuern lässt und schießen kann. Äußerst brutal, aber auf eine tolle Art total verrückt und gut inszeniert!

Dazu kommen detailierte Charakter-Modelle, sowie Gesichter. Max Paynes Bart wird im Laufe der Story länger und seine Kleidung innerhalb einer Mission dreckiger und verschwitzter. Auch ein nettes Detail: Nicht alle Charaktere sind Einheits-Meshes mit lediglich anderen Texturen, sondern sie unterscheiden sich in Größe und Statur. So wirkt Max Payne etwas massiger als sein Freund Passos und Schurke Becker wirkt wie ein Winzling im Vergleich zu anderen Charakteren.

Max Payne 3 setzt, wie schon damals in den Vorgängern, vorrangig auf scharfe und klare Texturen als auf viele Weichzeichner und übertriebene Bloom-Effekte. Natürlich fehlen diese Funktionen nicht gänzlich, aber sie wirken dezent und werden passend zur Situation eingesetzt. Die Leistung des Spiels lässt sich ebenfalls sehen. Häufig werden mit meinen hohen Einstellungen und meinem System, siehe Ende des Test-Berichts, flüssige 60 FPS erreicht (solange man nicht Gebrauch von starker Kantenglättung macht). Das sorgt für einen sehr angenehmen Spielfluss.

Musik und Soundeffekte sind auf Topniveau
Musik und Soundeffekte sind auf Topniveau
Sound

Selbst das alte Titel-Thema haben die Entwickler von Rockstar Games wieder neu aufgelegt. Dazu kommen viele düstere Klänge von der Band “Health”, die zum ersten Mal einen Soundtrack komponierten und damit Neuland betraten. In einem Interview erwähnten die Musiker auch, wie schwierig und ungewohnt es war, Musik für ganz spezielle und teils kurze Momente zu kreieren.

Aber ich finde, dass es ihnen gut gelungen ist. Von bedrohlichen über melancholischen Klängen, während Max alleine in seiner Wohnung ist, bis zum kräftig antreibenden Synthesizer und konzentriert einsetzenden Bässen, wirkt alles aus einem Guss und wohl komponiert. Die sehr gute Synchronisation, die es, wie man es von Rockstar Games gewohnt ist, nur in englischer Fassung gibt, tut ihr Übriges. Auch dieses Mal ist James McCaffrey die Stimme von Payne und leiht diesem nicht nur seine tiefe Reibeisen-Stimme, sondern auch sein Aussehen. Auch, wenn Max Payne in jedem Teil anders aussah (Teil 1 nach Sam Lake, Teil 2 nach Timothy Gibbs), hat man trotzdem nicht das Gefühl, es würde sich um eine andere Person handeln. Dafür ist Max Payne 3 einfach zu sehr Max Payne.

Technische Angaben

Max Payne 3 erschien weltweit ungeschnitten. Es kann also auch bedenkenlos zur Version im deutschen Handel gegriffen werden. Die USK gab dem Titel eine Einstufung ab 18 Jahren. Das Spiel muss mit einer Seriennummer an ein Social Club Konto gebunden werden. Ein Datenträger muss sich zum Starten des Spiels nicht im Laufwerk befinden. Außerdem kommt die PC Version auf vier DVDs, während die Xbox 360 Version mit zwei DVDs auskommt und die Play Station 3 Version mit einer BluRay. Die Installationsgröße auf der Festplatte des PC beträgt nach dem Installieren aller bisher erschienen Spiel-Aktualisierungen und kostenlosen Download-Inhalten fast 30 GB. Mindestvoraussetzung ist ein Windows 7, Vista mit Service Pack 2 oder XP mit Service Pack 3 Betriebssystem, ein Zwei-Kern Prozessor von Intel mit 2,4 GHz oder von AMD mit 2,6 GHz, 2 GB Arbeits-Speicher und eine NVIDIA GeForce 8600 GT oder AMD Radeon HD 3400 Grafikkarte mit 512 MB VRAM.

Max' physische Erscheinung kann sich sehen lassen
Max’ physische Erscheinung kann sich sehen lassen
Abschließende Zusammenfassung

Max Payne 3 begeistert an allen Fronten, fängt den alten Geist der Serie ein, bearbeitet ihn, haut den Rockstar Games Stempel rauf und lässt ihn mit Krawall auf den Spieler los. Puristen der ersten Teile werden leicht enttäuscht sein, dass sie nicht mehr im nächtlichen New York unterwegs sind. Max Payne Neulinge kommen auf jeden Fall ebenso auf ihre Kosten – und das, ohne die Vorgänger kennen zu müssen. Grafisch ist Max Payne 3 kein Crysis 2, aber dennoch gehobene Mittel-Klasse. Der Sound passt zu jedem Zeitpunkt hervorragend und die Steuerung ist so präzise, wie sie in einem Third-Person-Shooter nur sein kann, und das trotz der Physik-Engine Euphoria, die in Red Dead Redemption und Grand Theft Auto IV so manche Probleme verursachte. Dieses Spiel ist also auf jeden Fall ein Titel, den jeder Action-Fan im Regal stehen haben sollte, egal ob Max Payne Fan oder nicht.

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Positive Aspekte:
Einzelspieler-Modus:

· Gut inszenierte und spannende Geschichte
· Abwechslungsreiche Schauplätze
· Detailreiche Spiel-Welt
· Häufige Speicher-Punkte
· Künstliche Intelligenz wartet und flankiert
· Fordernder Schwierigkeits-Grad
· Unterschiedliche Schwierigkeits-Stufen
· Versteckte Waffen-Teile (Goldene Waffen) zu finden
· Angemessene Spielzeit

Mehrspieler-Modus:

· Abwechslungsreiche Karten
· Spiel-Modi “Gangwars” und “Payne Killer”
· Sehr gute Umsetzung der Bullet-Time

Allgemein:

· Flüssige und realistische Animationen
· Bedrückende und passende Atmosphäre
· Direkte und präzise Steuerung
· Unterstützung für Xbox 360 Controller

Negative Aspekte:
Einzelspieler-Modus:

· Lange Ladezeiten (SSD empfohlen)

Mehrspieler-Modus:

· Keine Langzeit-Motivation
· Kaum Abwechslung innerhalb der Runden

Allgemein:

· Keine illustrierten Comics
· Wenig Bezug zu den Vorgängern

Test-System:

Microsoft Windows 7 (64 Bit)
AMD Phenom II X4 965 (3,4 GHz)
NVIDIA GeForce GTX 570 (1280 MB)
8192 MB DDR3-RAM (1600 MHz)
Gigabyte GA-770TA-UD3

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